Linothorax- Maske

Leichte, flexible Non- Contact- Mehrloch- Maske aus Stoff/ Leim- Komposit (Linothorax) mit detaillierter Oberfläche, Epic Empires 2016

Diese Seite gehört zum Themenbereich “Linothorax”. Der Anfang wäre hier: Linothorax- Kompositrüstung

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Oben: die Maske ist gedacht, um auch bei großer Hitze über längere Zeit getragen zu werden.
Deswegen berührt sie das Gesicht nicht, sondern hält wie eine schräg geklappte Schweißermaske weit genug Abstand, das es nicht zu “naßatmen” kommt; die Haut bleibt trocken und wird gut belüftet. Der Mund ist zum Trinken frei.

Für möglichst große Verfremdung entsprechen die Sichtlöcher nicht dem menschlichen Augenabstand und sind asymmetrisch angeordnet. Normalerweise kann man durch so etwas nichts sehen; hier sieht man alllerdings tatsächlich besser als durch eine falsch sitzende “2- Augen”- Maske.

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Oben: Die Maske “klebt” mit Klettband auf der Stirn einer umgebauten Schirmmütze mit stark zurückgeschnittenem Schirm.
Der Schirmrest hält die Maske auf Abstand und im richtigen Winkel vom Gesicht.
Die Mütze kann gewaschen werden.

Oben: Die luftdurchlässige Kapuze hält über einen Klettbandstreifen auf der Stirn der Maske und macht so alle Kopfbewegungen mit, ohne zu verrutschen.

Für ein gutes Sichtfeld würde Anzahl und Anordnung der Augenlöcher allein nicht ausreichen. Der entscheidende Punkt ist, das die Oberfläche der Maske nicht eben ist: jedes “Auge” (natürlich sind es 8) wurde wie ein Scheinwerfer in einer eigenen Erhebung platziert und hat deswegen ungestörte Sicht nach vorne.
Diese “hügelige” Oberfläche der Maske wird erst durch eine besondere Bautechnik ermöglicht, und die ist der Grund für eine Extraseite hier.

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Links: Das Trageprinzip der Maske.

Die Schirmmütze mit dem gekürzten Schirm und den “ägyptischen” Hängestreifen wird ganz normal getragen.

Der gewünschte Winkel der Maske zum Gesicht wird einfach durch Verschieben der Mütze hergestellt- Sicht über die Primäraugen oder über die zweite Lochreihe bis zum kompletten Hochschieben bei Dunkelheit ist stufenlos möglich.

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Oben: Links; Maske auf die Mütze kletten, Rechts; Kapuze ankletten.
Wobei es hier wie gesagt gar nicht um das Trageprinzip geht, sondern um die Bauweise der eigentlichen Maske.

Das Problem ist folgendes:

Die besondere Anordnung der Augenlöcher- jedes in einem kleinen “Hügel”- bedeutet, das die Oberfläche der Maske sehr uneben (nämlich “hügelig”) sein muß. “Detailliert”, könnte man auch sagen.

Aber wie stellt man Details in einer Maske aus geklebten Stoffschichten dar?

Man kann nicht wie bei den Rüstungsteilen einfach eine Form bauen und anfangen, Stoffschichten draufzuleimen (= Aufbautechnik), denn diese Schichten werden alle Details der Form abdecken und nur eine mehr oder weniger unebene Oberfläche erzeugen; so wirds nix.

Die normale Lösung wäre, von der hochdetaillierten Positivform eine Negativform anzufertigen und diese dann einfach von innen auszukleiden (= Abgußtechnik).
Nun ist das Anfertigen solcher Negativformen aber nicht ganz einfach, mal abgesehen vom Preis des dazu benötigten Silikons in ausreichender Menge und der anfallenden Arbeitszeit. Es ist genauer gesagt die hohe Schule des Modellbaus und eine verdammte Wissenschaft.

Die ich (noch) nicht beherrsche- und ich brauch die Maske im ersten Anlauf, will es günstig und das Spiel ist in 2 Wochen (das ist nur genug für die Trockenzeit der Maske, nicht der einer Negativform).

Und dann hat Emek (der hier: Emeks GFK-Rüstung) mir einen Tipp gegeben:
Man baut eine Positivform und leimt nur eine oder 2 Schichten sehr dünnen Stoff drauf- damit gehen die Details noch nicht verloren.
Dann wird die Form mit Gips abgedeckt. Der Gips soll keine Details abbilden (denn die sind ja schon da), sondern nur die dünnen Stoffschichten von außen stabilisieren, während man die für das Werkstück erforderliche Wandstärke nach innen aufbaut.

Das ist genial! Ich liebe es! An die Arbeit!

Formenbau:

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Oben Links: Die Form. Natürlich kann man aus Knetmasse oder Ton eine bauen, aber aus Gründen der Zeitersparnis hab ich in 1 1/2 Stunden über einem alten Helm als Unterbau Alufolie locker in Form geknautscht und mit Klebeband stabilisiert. Das Ganze liegt auf einem Pflanzendrehteller. Man erkennt die besagte detaillierte Oberfläche mit einem “Hügel” für jedes Augenloch.

Oben Rechts: Flicken aus dem feinsten Stoff, den ich finden konnte: eines dieser gazeartigen Baumwoll- Halstücher. Direkt auf die getapte Form geleimt (D3 Holzleim, wasserfest, durchsichtig trocknend) verbinden sich Flicken und Leim zu einer dünnen, einheitlichen ersten Schicht. Alle “Hügel” sind erhalten.
Leim/ Stoff/ Leim- das Verfahren ist bei den Helmen genau zu sehen: Linothorax- Helm.

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Oben Links: Wenn die erste Schicht nach ca. 8 Stunden trocken ist, kommt eine zweite (diesmal grau; war reduziert und die Farbe ist mir egal). Diese Schicht bildet bereits die Oberfläche der Maske. Sie besteht (in diesem Fall) nicht aus einzelnen Flicken, sondern aus einem Stück, das sich in leichte Falten legt (um der ansonsten glatten Oberfläche eine interessante Struktur zu geben). Die Ränder sind schonmal begradigt, aber die endgültige Form wird erst später zugeschnitten.

Oben Rechts: Wenn die Oberfläche trocken ist, läßt sich die noch sehr flexible Maske problemlos von der Tape- Oberfläche der Form lösen. Warten, bis der Leim auch von unten trocken ist, dann kommt die Maske wieder auf die Form.

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Oben Links: Die Maske auf der Form ist zum Schutz mit Frischhaltefolie abgedeckt und kriegt jetzt eine stabilisierende Schale aus Billig- Gips aus dem Baumarkt.
Je dicker die Schale, desto länger braucht sie zum Trocknen! Ich hab nur etwa fingerdick gegipst und war später einfach etwas vorsichtiger.

Oben Rechts: Gipsdecke und Maske haben sich plangemäß von der Form gelöst. Ohne Probleme geht das nur, wenn die Unterseite der Maske vor dem eingipsen völlig trocken war.
“Mit Problemen” würde übrigens heißen: die Gipshülle bricht und man darf eine neue bauen; 1 Arbeitstag mehr-  und wer braucht schon sowas; die Deadline fletscht bereits die Zähne...

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Oben Links: Die in der Gipsschale liegende Maske wird jetzt mit Stoffflicken in so vielen Schichten ausgekleidet, bis es stabil ist. Ich hab nach unten nur eine Schicht Baumwolleinen verbaut, insgesamt also 3 für die Wandstärke der Maske. Schicht 1 und die innere bestehen aus Flicken mit Überlappungen, die die Stärke somit um 2 Lagen erhöhen.
Die 3 Lagen Stoff erwiesen sich für die Maske als völlig ausreichend.

Oben Rechts: Ist die Innenseite trocken, wird die Maske aus der Gipsschale gelöst und kann getrimmt werden (bedeutet: die endgültigen Ränder schneiden). Vorsichtig die Augenlöcher freilegen und zum ersten Mal anprobieren:
Wow. Sichtfeld viel besser als befürchtet: von wegen halbblind rumstolpern. Der Aufwand mit den ausgebeulten Augenlöchern hat sich definitiv gelohnt!

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Oben Links: die Befestigungs- Klettbandstreifen auf Maske und Mütze. Das breite, 3 Finger dicke Band wird für sicheren Halt sorgen.
Klettband kann nicht sicher verleimt werden- deswegen sind die Streifen auf Stoffstücke genäht- die können gut verklebt werden. Auf der Mütze kann man es direkt vernähen (Flauschseite, damit es beim Waschen nirgendwo festhakt).

Oben Rechts: Anlage der seitlichen Bänder (sollen Gesicht verstecken, aber Luft durchlassen) und Beginn der Bemalung (Acrylfarben). Grundierung schwarz, Trockenbürsten Gold, Anstrich blau, Lasur schwarz, Details nochmal Trockenbürsten, “Angelhaken-Logo” auf die Stirn.

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Links: nochmal die fertig bemalte Maske.

Unten: Die Maske zum Outfit.
Bei Dunkelheit war es notwendig, sie hochzuschieben, ansonsten ist die Sicht völlig ausreichend.
Für Kämpfe (also außerhalb des Lagers) trag ich sie nicht, weil sie den Kopf nicht schützt (und man das nicht erkennen kann), aber Innen ist sie ein wichtiger Bestandteil des Kostüms, denn sie ermöglicht das In- Rolle- bleiben während man erschöpfterweise keinen richtigen Helm mehr tragen mag.

Emeks Tipp (nochmal Danke dafür!) für diese “Hybridbauweise” und das Material “Stoff/Leim-Komposit” ermöglichen detaillierte, komplizierte Oberflächen und sind weit über den Maskenbau hinaus einsetzbar.

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Okt 2016

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