Faltstuhl

Faltbarer, gepolsterter  Sessel mit verstellbarer Rückenlehne, verstellbarer Kopfstütze, Tragegriff, Langwaffenhalterung und Trinkblase, Epic Empires 2016

Diese Seite gehört zum Bereich “Larp- Stühle”; die Anfangsseite wäre hier; Larp- Stühle

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Die Farben entsprechen dem Setting, in dem der Stuhl eingesetzt  wird (ein Chaos-Kult). Im Vergleich zu einem Thron (rechts oben) sind Sitzfläche und Lehne leicht schräg gestellt, was der Bequemlickeit sehr  förderlich ist. Die einteilige Stoffhusse und das “Kopfkissen” sind abnehmbar. Sitzfläche und Lehne sind mit 2 Lagen Isomatte gepolstert, die Kopfstütze mit nur einer. Der andere sieht besser aus, aber meiner ist bequemer...

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Oben: das Funktionsprinzip
Lehne, Sitzfläche und Sitzflächenstütze bestehen aus 28 mm dickem Fichtenleimholz (ein Brett 240 x 40 cm reichte für den Bau aus). Die Lehne hat ein ovales Griffloch oben, mit dem der Stuhl einfach gefaßt und auch in aufgebautem Zustand transportiert werden kann.
Die Lehnenstütze ist aus Gründen der Gewichtsersparnis aus schmalerem, nur 18 mm dickem Fichtenleimholz (gekauft wurde 1 Brett 120 x 20 cm).

4 Scharniere mit jeweils 8 Schrauben halten die Teile zusammen; 2 für die Sitzfläche und je eines für Sitzflächen- und Lehnenstütze. Als Schrauben hab ich Spanplattenschrauben 5 x 20 verwendet. Die Köpfe der Schrauben verschwinden nicht komplett in den Scharnieren, weswegen die sich in Transportposition nicht völlig schließen können, aber keine hat sich deswegen gelockert.

Die Bewegungsfreiheit der Lehnenstütze wird durch ein Polyesterseil nach hinten begrenzt. Sie kann stufenlos ausgeklappt werden, wodurch sich der Winkel der Lehne von “fast aufrecht” bis etwa 70 Grad verändert.
In der zurückgelegten Position verhindert die Schrägstellung der Sitzfläche, das man nach vorne von Stuhl rutscht. Die Lehne verjüngt sich oberhalb der Sitzfläche (ebenfalls, um Gewicht zu sparen).

Wer sich die Mühe macht, so etwas selber zu bauen, sollte auf den Hauptvorteil nicht verzichten: Maßschneidern. Damit ist die Sitzhöhe gemeint- ist der Stuhl zu niedrig, kommt man schwer raus, ist die Sitzfläche zu hoch, werden die Unterseiten der Oberschenkel belastet und es ist nicht dauerhaft bequem.
Deswegen hab ich die Sitzfläche erst in 40 cm Höhe verbaut (so hoch ist ein normaler Stuhl) und dann unten jeweils nach Probesitzen abgesägt. So bin ich bei etwa 35 cm gelandet. Meine Lehne ist ca 140 cm hoch. Der fertige Stuhl wiegt ca 11 kg.

Unten in die Bretter wird jeweils ein “Teilkreis” ausgesägt- so entstehen “Füße” und der Stuhl wird besser stehen als auf gerade belassenen Kanten.

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Oben: Das Polyesterseil, das die Bewegung der Lehnenstütze nach hinten begrenzt. Richtige Länge bestimmen, Knoten, abschneiden, veröden.

Oben links: Der zusammengelegte Stuhl. Er ist 4 Lagen Holz dick.
Die Sitzfläche würde nur an Scharnieren nicht halten- die Sitzflächenstütze gibt die notwendige Stabilität. Ihre Länge wird durch die Breite der Lehne vorgegeben, denn sie soll in eingeklapptem Zustand nicht seitlich herausragen.
Damit sich die Stütze nicht unbemerkt verschieben kann, ist unter der Sitzfläche noch ein Stück Holz verschraubt, das bei runtergeklapptem Sitz ein Bewegen der Stütze unmöglich macht. Ist die Sitzstütze nicht voll ausgeklappt, verhindert es außerdem, das die Sitzfläche ganz runter kommt.

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Oben: Die obere Kante der Sitzfläche ist abgeschrägt, was ebenfalls zum Sitzkomfort beiträgt.

Die unschönen Scharniere stören nicht (man sitzt weiter vorn) und werden später durch die Husse komplett abgedeckt.

Oben links: Lasur. Das unbehandelte Holz muß irgendwie geschützt werden und Lasur gefällt mir am besten, denn sie läßt das Objekt älter und gebraucht aussehen.

Im Prinzip wäre der Stuhl jetzt (z-B. mit Fellen, die die Scharniere verdecken) einsatzbereit.
Aber ich will mehr...

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Oben: verstellbare Kopfstütze aus Holz mit aufgeklebten Holz- Zierleisten
Neben der optischen “Fantasysierung” des Sitzmöbels hat sie einen praktischen Zweck: an eine gerade Lehne könnte man den Kopf nicht anlehnen, es wäre unbequem. Für Komfort im zurückgelegten Zustand des Sessels muß die Lehne im Nackenbereich dem Kopf “entgegenkommen”.
In der aufrechten Stellung dagegen darf die Stütze nicht nach vorne geneigt sein und soll fast parallel zur Lehne liegen.

Oben rechts: Funktionsprinzip der verstellbaren Kopfstütze
Zu sehen ist die “Relax”- Position des Stuhls mit zurückgelegte Lehne und hochgestellter Kopfstütze; rechts im Bild ist das Ende der Lehne mit dem Trageloch, links die abgeklappte Kopfstütze.
An Lehne und Stütze befindet sich jeweils eine Lederöse (aus altem Ledergürtel, aufs Holz geschraubt) die  mit einem herausnehmbaren Abstandhalter (einem U- förmigen Haken aus einem Zelthering) verbunden sind. Dieser U-Haken hält Lehne und Kopfstütze auseinander.
Jeweils 2 Bohrungen in Kopfstütze und Lehne nehmen außerdem die Schnüre des “Kopfkissens” auf, die hinter der Lehne verknotet werden und den Aufbau straff am U- Haken anliegen lassen.

In aufrechter Lehnenposition wird der Haken entfernt und die Schnüre einfach fester geknotet, so daß die Kopfstütze lan der Lehne aniegt.

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Oben: Aufrechte Position mit angelegter Kopfstütze (links)  und zurückgelegte Lehne mit ausgestellter Stütze (rechts).

Die hintere Lehnenstütze setzt ungefähr auf Höhe meiner Schultern an- aus einem unbestimmten Gefühl heraus, sie lieber nicht höher oder tiefer zu setzen.

Das Seil hat nur für die zurückgelegte Position eine Funktion- aufrecht steht der Stuhl auch so. Allerdings muß eine Gefahrenquelle ausgeschaltet werden, die ein Steckstuhl nicht hat:

Man sieht, das man quasi auf der Außenseite eines Dreiecks sitzt. In der aufrechten “Konferenz”- Position kann es (wie beim Steckstuhl) beim Aufstehen passieren, das der Stuhl hinten abhebt. Beim Verwandten aus Afrika ist das kein Problem: der nach hinten ragende Ausleger fällt einfach wieder runter; aber bei meinem wäre es bei falscher Reaktion des Aufstehers theoretisch möglich, das die Lehnenstütze sich an die Lehne anlegt und der Stuhl dann nach hinten umfällt.

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Links: Deswegen sorgt der U- Haken, der in zurückgelegter Position die Kopfstütze auf Abstand hält, jetzt in Zweitverwendung vermittels zweier Schraubösen dafür, das alles bleibt, wie es soll. Die Bindung der Husse verdeckt auch das letzte sichtbare Scharnier.

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Oben rechts: Die mit Acrylfarbe gealterte Sitzfläche. Der Oberstoff ist zur Lehne hin offen, aber umgeschlagen und nimmt so das herausnehmbare Polster sicher auf.
2 Lagen Billig- Isomatte sind weich, isolieren und bieten im Falle von Durchnässung schnelltrocknenden Sitzkomfort.

Im Prinzip wars das- aber der Sessel hat noch 2 Features, die im Spiel gute Dienste geleistet haben: eine Halterung für Stangenwaffen und eine getarnte 2-Liter- Trinkblase.

Unten links: Der Schlauch der Trinkblase (10,- €; von Decathlon) wird in einer Stoffhülle versteckt. Zum Trinken wird das Ende hochgeschoben, um das Ventil freizulegen.
Unten rechts: Die Trinkblase verschwindet in einerm Stoffbeutel, der später kaum sichtbar unter dem Sessel hängt.

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Rechts: Der Stoffbeutel mit der Trinkblase hängt an 2 Holzknebeln an Schraubösen unter der Lehne.

Er ist kaum zu sehen und der Schlauch ist lang genug, um beim Ausruhen genüßlich aufzutanken.

Ein weiterer offener Knebel mit Schlaufe nimmt bei Bedarf den Stiel der Stangenwaffe auf und hält sie sicher, aber schnell griffbereit am Stuhl fest.

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Links: Der fertige Stuhl.
Der Bau hat sich gelohnt.

Und was hat es gekostet?
Holzstuhl 72,- €,
komplett “mit Allem” knapp unter 100,- €,
Arbeitszeit: 2 Nachmittage, (wegen Farbe trocknen) und 2 Abende (Teile nähen)

Die Scharniere haben sich bewährt, aber es gab einen Plan B, falls welche ausgerissen wären:
Schraubenlöcher ganz durch die Lehne bohren (Handbohrmaschine ist im Werkzeugsatz dabei) und das lose Scharnier mit durchgehenden Schrauben mit Mutter und Unterlegscheibe wieder befestigen.

Ich hab 20 solche Notfallschrauben dabei- die paar Euro auf Eis sorgen für ein gutes Gefühl im Spiel, auch wenn sie nicht zum Einsatz kommen.

Als Verbesserung würde man eventuell die Kopfstütze abnehmbar machen, so das ein Stuhl mit mehreren Aufsätzen und unterschiedlichen Hussen je nach Setting verwendet werden kann.
Den Plan, die Kopfstütze ganz runterklappbar zu machen (bisher würde sie nur 90 Grad klappen) hab ich wieder aufgegeben, aber man könnte das Feature für weitere Projekte im Auge behalten.

Man erkennt die Verwandtschaft zum Steckstuhl. Und natürlich erhebt sich die Frage, ob man die mit Scharnieren und Schrauben befestigten Teile eventuell erheblich “mittelalterlicher” nach dem Steckprinzip hätte bauen können.
Antwort: Sicher könnte man. Die Metallscharniere hinter Lehne und Kopfstütze würden durch Lederscharniere ersetzt, Sitz und Sitzstütze wären nach dem Steckprinzip mit Sicherungskeil zu realisieren. Zerlegt wären Sitzfläche, Sitzstütze und beide Keile eben lose mit Husse und Kopfpolster zu transportieren. Mehr Arbeit, aber durchaus machbar.
Nächstes Mal beim nächsten Stuhl...

Okt 2016

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